Startseite -> News & Blog -> Chinesischer Außenhandel bricht unerwartet stark ein
Der chinesische Außenhandel ging im November unerwartet stark zurück, wie die dortigen Zollbehörden vergangene Woche Mittwoch in Beijing mitteilten. Die Ausfuhren sanken in US-Dollar berechnet im November 2022 um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Einfuhren gingen um 10,6 Prozent – und damit wesentlich stärker als von Marktexperten erwartet – zurück.
Von dem Abschwung sind auch deutsche Exporteure stark betroffen. So sanken die deutschen Ausfuhren nach China im November um 17,5 Prozent, die Importe um 14,4 Prozent. Insgesamt betrug der Rückgang des chinesischen Außenhandels 9,5 Prozent – was sogar noch stärker ist als der Einbruch zu Beginn der Corona-Pandemie im Mai 2020, wo der Rückgang bei 9,3 Prozent lag.
Viele Gründe für den Wirtschaftsrückgang in China
Dass der chinesische Außenhandel jetzt eingebrochen ist, liegt an einer Vielzahl von Ursachen. Ein wichtiger Grund ist die weiter sinkende, globale Nachfrage nach chinesischen Waren und Gütern aufgrund der hohen Inflation und Energiepreise in den westlichen Ländern in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Ob und wie sich diese Voraussetzungen ändern werden, ist aktuell kaum absehbar.
In China selbst belasten die in den letzten Monaten immer weiter verbreiteten Lockdowns und die zunehmende Immobilienkrise die Wirtschaft, was wiederum die heimische Nachfrage nach Importgütern dämpft. Nach Schätzungen der japanischen Finanzgruppe Nomura dürfte die chinesische Wirtschaft im November aufgrund der Lockdowns, die besonders die wirtschaftlich starken Regionen des Landes betrafen, faktisch kaum gewachsen sein.
In einer überraschenden Wendung kündigte die chinesische Regierung Anfang Dezember an, dass man sich auf ein Leben mit dem Virus einstellen werde. Menschen mit Covid-19, die leichte oder keine Symptome haben, können zu Hause in Quarantäne bleiben. Die Behörden wurden angewiesen, in solchen Fällen keine vorübergehenden Abriegelungen mehr vorzunehmen.
Weltbank wegen strukturellem Abschwung besorgt
Die Weltbank ist über Chinas sinkende Wirtschaftsleistung besorgt. Anfang Dezember sagte dazu Weltbank-Präsident David Malpass im chinesischen Anhui: „Ich bin zutiefst besorgt, dass die Welt von einer globalen Rezession bedroht ist. … Dies hängt in hohem Maße von der Produktion und der Beschäftigung ab, insbesondere in den größten Volkswirtschaften der Welt, einschließlich China.“
Als Gegenmaßnahmen hat die chinesische Regierung angekündigt, wieder stärker in die lokale Infrastruktur zu investieren, Zinsen zu senken und den strauchelnden Immobilienmarkt stärker zu stützen. Ob die Regierung ihre Wachstumsvorgabe von 5,5 Prozent für dieses Jahr erreichen wird, ist trotzdem sehr unwahrscheinlich.
Foto von Wu Yi / Unsplash.com
Quellen: The Guardian | DVZ – Deutsche Verkehrs-Zeitung | Weltbank
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