Startseite -> News & Blog -> Schoon unterwegs: Die Handelskammer-Delegation in Vietnam, Teil 5
Unser Geschäftsführer Sven E. Schoon besucht gemeinsam mit einer Delegation der Handelskammer Bremen Vietnam. Vom 19. bis 26. November berichtet er persönlich mit einer Prise Humor über seine Erfahrungen und Beobachtungen bei seinem zehnten Besuch in dem Land:
Nach dem Empfang beim Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Ho-Chi-Minh-City, besuchte die Bremer Delegation am 24. November 2016 ein soziales Projekt in Saigon. Es handelt sich um die Initiative „Vocational Training Centre for the Hospitality Industry An Re Mai Sen“ (www.anremaisen.com) und wird – auch aus Deutschland – mit finanziert. Das Spenden-Projekt wurde von einem Vietnamesen gegründet, der als „Bootpeople“ in Deutschland aufgenommen wurde und dort lange Jahre gelebt hat. Nach seiner Rückkehr nach Vietnam gründete er ein Hilfsprojekt, in dem Jugendliche aus ärmsten Verhältnissen die Chance bekommen, eine Ausbildung in der Gastronomie zu machen.
Chance für die Zukunft
Für die Jugendlichen ist es eine harte Ausbildungszeit, die viel Disziplin und Einsatz von ihnen einfordert. Im Anschluss an die Vorstellung des Projekts servierten die Azubis ein mehrgängiges Mittagessen, welches sie für die Delegation zubereitet hatten. Mit dem Bestehen der Abschlussprüfung erwerben die jungen Leute eine fundierte Ausbildung, mit der sie in allen (Spitzen-)Hotels und Restaurants in Vietnam einen guten Arbeitsplatz finden und damit eine Zukunftschance im Leben haben.
Besuch der InBev Brauerei in VISP 2
Im Anschluss an den Besuch des Hilfsprojektes kam der anstrengende Teil des Tagesprogramms, um den sich innerhalb der Delegation die größten Gerüchte und Spekulationen rankten: der Besuch der InBev Brauerei in VISP 2. Die Brauerei liegt in der Binh Duong Province, ca. 35 km vor den Toren Saigons. Um die Pointe auch gleich vorweg zu nehmen: das war gefühlt die längste Busfahrt der Woche für – am Ende – zwei Gläser frisch gezapftes Beck’s Bier!
Nach einer etwa zweistündigen Busfahrt ist die Gruppe in dem Industriepark angekommen, in der InBev seit 2015 eine Brauerei für den südasiatischen Raum / die ASEAN Region betreibt. Die ganze Fabrik wurde neu aufgebaut. InBev importierte das Baumaterial in einem erheblichen Umfang. Das war dann schon mal die erste schlechte Nachricht für mich, denn: ETS hat nicht eine einzige Schraube davon transportiert (und das Werk ist groß und es wurden vielen Schrauben verarbeitet).
Nach der Begrüßung durch den brasilianischen InBev-Werksleiter (Flavio), ein ausgebildeter Braumeister, und dem General Manager (einem Engländer), wurden wir in einen Schulungsraum geführt. Dort stellte das Team die Geschichte von InBev in einem Video vor. In dem Werk wird neben Beck’s Bier auch Budweiser gebraut. InBev will Beck’s im südasiatischen Markt als Premiummarke im Qualitätssegment etablieren. Allerdings zu einem niedrigeren, attraktiven Preis. Neben Flaschenbier füllt das Werk Dosenbier. Ein Großteil der Rohstoffe zur Produktion kommt aus Übersee oder wird aus den umliegenden Ländern der Region eingeführt. Hopfen kommt unter anderem aus Deutschland. Nur das Wasser zum Brauen kommt definitiv aus Vietnam und wird nach bestimmten Kriterien aufbereitet, so dass es dem Qualitätsstandard zum Bierbrauen entspricht (was wir natürlich später noch testen wollten).
InBev-Grüße aus der Heimat
Zur Überraschung wurde der Delegation dann ein Videogruß von dem Dach des Becks Bürogebäudes in Bremen geschickt. Oliver Bartelt, Unternehmenssprecher für den Konzern in Deutschland und die Marken, begrüßte uns bei InBev Vietnam. Er wünschte uns viel Spaß bei der Besichtigung des Werkes. Das war eine nette Überraschung, auch wenn ich sofort realisiert habe, dass ich im Moment auf der „besseren Seite“ der Videoleitung saß. Im Gegensatz zu den Bildern aus Bremen, auf denen es windig und kalt war, saßen wir in einem klimatisierten Schulungsraum und hatten draußen strahlenden Sonnenschein und 32° Celsius (sowie einen Bus, der in der Sonne auf dem Parkplatz aufheizte).
Im Anschluss an die Vorstellung des Unternehmens zeigte uns der vietnamesische Braumeister, der vor Ort für den Brauprozess verantwortlich ist, wie InBev Bier braut. Gerne würde ich diesen Vorgang hier in groben Zügen wiederholen, aber nun stieß ich ein weiteres Mal (nach der langen Busfahrt) an meine Belastungsgrenze. Der von ihm in Englisch erklärte Brauprozess ließ mich an meinen Englisch-Kenntnissen mehr als zweifeln. Bisher dachte ich immer, das mein Wissen der englischen Sprache soweit ausreicht, dass ich mich verständlich machen kann und vor allem auch in einem gewissen Umfang verstehen kann, was mein Gegenüber mir erzählt. Aber diesen guten (Brau-)Meister habe ich null verstanden. Wenn nicht im Hintergrund eine Folien-Präsentation seines Vortrags mitgelaufen wäre, hätte ich mir nicht mal sicher sein können, dass er Englisch gesprochen hat. Irgendwann habe ich meinen Nachbarn leise gefragt, ob es nur mir so geht und ob er etwas versteht. Aber er schaute mich auch nur mit leeren Augen an. Hinterher stellte sich raus, dass es wohl allen Delegationsmitglieder so ähnlich wie mir gegangen ist.
Sicherheit wird groß geschrieben
Nachdem der Braumeister seinen Vortrag beendet hatte, wurden wir von Flavio daraufhin hingewiesen, dass vor jeder Werksbegehung eine entsprechende Sicherheitseinweisung erfolgen muss. Dazu zeigte man uns ein weiteres Video. Im Anschluss an das Video mussten wir einen kleinen schriftlicher Sicherheitstest, als Multiple-Choice-Tests, ausfüllen. Freundlicherweise wies er er darauf hin, dass die Antworten zu den Testfragen sich aus dem Video ergeben. Wer allerdings noch unter den Eindrücken des Berichts des Braumeisters stand, hat Flavios Hinweis nicht wirklich mitbekommen und musste womöglich um seine Teilnahme an der Werksführung bangen, sollte er den Test nicht bestehen. Aber, Gott sein Dank, die Testfragen konnten auch die beantworten, die dem Sicherheitsvideo nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt hatten und der Test – jedenfalls nicht in unserem Beisein – auch nicht ausgewertet wurde.
Ausgestattet mit umfassenden Informationen zur Firmengeschichte und Sicherheitsvorschriften, wurden wir für die Besichtigung mit einem Schutzhelm, Ohrenschutz und Augenschutz ausgestattet. Aufgeteilt in zwei Gruppen machten wir uns unter der Führung der Betriebsleitung auf den Weg durch das Werk. Leider stellte InBev gerade am Morgen unserer Besichtigung die Produktion für den Tag ein. Da sich Beck’s in der Region noch im Aufbau befindet, ist die Kapazität des Werkes noch nicht voll ausgelastet und wird hin und wieder unterbrochen.
Nach einem etwa 30minütigen Rundgang durch die Produktion, freuten wir Delegations-Teilnehmer auf ein frisch gezapftes Beck’s. Dass in dem Promotion-Raum, in dem der Ausschank stattfand, nur Budweiser Flaschen und Werbeartikel aufgebaut waren, störte den Durst nicht.
Nach etwa 45 Minuten bedankten wir uns für die freundliche Aufnahme und Werksführung und gingen zu unserem Bus, der bei gefühlten 35° Celsius in der Sonne auch schon Betriebstemperatur hatte. Vor dem Werkstor machten wir noch ein kurzes Foto und ab ging es etwa zweieinhalb Stunden zurück nach Saigon. Nachdem wir uns durch den Feierabendverkehr vorgekämpft hatten, waren alle Delegationsmitglieder froh, wieder im Hotel angekommen zu sein.
Der Bedarf an Busfahren war für den heutigen Tag mehr als gedeckt. Somit freute sich jeder auf die jetzt zur Verfügung stehenden drei Stunden freie Zeiteinteilung, die die Teilnehmer unterschiedlich nutzten. Einige trafen sich zum Relaxen am Pool, andere besichtigten die Stadt um das Hotel herum oder vertrieben sich anderweitig die Zeit. Gegen 19 Uhr war dann wieder Aufbruch zum „Dinner @ Chill Skybar“ angesagt.
Im 26. Stockwerk des AB Tower 76A., in Ho Chi Minh City ist die Skybar, wo die Gruppe mit Fingerfood, kühlen Getränken und bei einem phantastischen Blick über die Skyline von HCMC einen tollen Sommerabend / -nacht ausklingen ließ. Gerüchteweise sollen einige der Teilnehmer dann sogar noch den Sommermorgen begrüßt haben.
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