Startseite -> News & Blog -> Diskussion um Containerschiffe: Ist größer auch immer gleich besser?
Der Verein Bremer Spediteure hatte zusammen mit dem Bremer Rhederverein zu einem gemeinsamen maritimen Frühstück eingeladen. Am 25. November 2016 kamen zahlreiche norddeutsche Speditionsbetriebe und Reedereien im Tafelhaus Tritonia Bremen zusammen. Dr.-Ing. Ulrich Malchow (Port Feeder Barge, Hamburg) referierte zum Thema „Mega Containerschiffe – Wachstum ohne Sinn und Verstand“.
Der Schifffahrtsexperte Ulrich Malchow gab Einblick in den Markt der Containerschiffe, die nur auf der Europa-Fernost-Route einsetzbar sind. Deutlich wurde: Der Gigantismus in der Containerschiffahrt der letzten Jahre hat nicht zur der gewünschten Kostenersparnis geführt. Im Gegenteil. Fehlendes Ladungsvolumen und immer weiter wachsende Kapazitäten führten zu einem dramatischen Verfall der Frachtraten. Jeder denkbar kalkulierte Kostenvorteil wurde durch diesen Trend sofort zunichte gemacht. Carrier, die hier „nicht mitspielen“, waren im Prinzip „raus“.
Der Professor für „Maritime Economics“ an der Hochschule Bremen verwies auf einen weiteren, weniger bekannten Faktor für die Kostensteigerung, Die Liegezeit in den Häfen sei durch die Größe der Containerschiffe extrem gestiegen. Die teils fehlende Infrastruktur wie passende Kräne (Höhe/Auslage) und die maximalen Terminalkapazitäten sind nur zwei von vielen ausschlaggebenden Punkten. Diese Faktoren amortisieren nahezu die theoretischen Ersparnisse in den Slotkosten auf See.
Der bereits erreichte und anscheinend ungebremste Gigantismus in dieser Branche schadet letztendlich nicht nur den Reedern, sondern auch den Verladern. Die Transitzeiten (port-port) werden sich weiterhin verschlechtern, da man den „letzten Dollar“ noch über weiteres Slow Steaming einsparen will.
Durch die erwähnten langen und teilweise unverlässlichen Liegezeiten kommt es vermehrt zu weiteren Verspätungen in den Fahrplänen. Diese führen zu operativen Problemen in der Abfertigung der Schiffe und letztendlich zu höheren Kosten wie Lagergeld, Demurrage, Wartezeiten usw. Diese gehen zu Lasten der Ware und der Kunden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Teufelskreis von innen nur schwer zu durchbrechen ist. Eine Reglementierung von außen, wie bspw. ein globales Größenlimit von Containerschiffen wäre eine Lösung. Sowas ist aber bis dato nicht in Sicht. Im Gegenteil. 21.000 TEU Schiffe werden in 2017 zur Realität.
Lösungen ergeben sich aus unserer Sicht in der besseren Planung der Fahrzeiten durch Instrumente der e-logistics.
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